Fachartikel
Die Zähigkeitscharakterisierung im Kerbschlagbiege- und Bruchmechanikversuch: Über die Ursachen von unterschiedlichen Übergangstemperaturen
von Sebastian Münstermann, Junhe Lian und Benedikt Döbereiner, Aachen
Zur Bewertung der Zähigkeit von Gusseisenlegierungen werden in der Regel Kerbschlagbiege- und Bruchmechanikversuche herangezogen. Die stark voneinander abweichenden Ergebnisse dieser beiden Versuchstechniken, insbesondere im Übergangsbereich zwischen Hoch- und Tieflage, führen bei vielen Konstrukteuren und Berechnungsingenieuren allerdings zu Unsicherheiten hinsichtlich der Bauteilsicherheit. Im vorliegenden Beitrag werden deshalb mit Hilfe von schädigungsmechanischen Untersuchungen die wesentlichen Gründe für die unterschiedlichen Aussagen der beiden Versuchsarten identifiziert.
Unter Verwendung des hier beschriebenen kalibrierten Modells wurden einige der Bruchmechanik- und Kerbschlagbiegeversuche simuliert, welche zur Bestimmung der Übergangskuren durchgeführt wurden. Die Simulationen der Kerbschlagbiegeversuche erfolgten für die Temperaturen 50, 20, -20, -40 und -140 °C, weil diese Temperaturen den Bereichen der Hochlage, des Übergangsgebietes und der Tieflage zuzuordnen sind. Die Simulationen der Bruchmechanikversuche erfolgten für -140, -80, -60, -40 und 20 °C. Es konnten die Übergangskurven mit guter Genauigkeit von den Simulationsergebnissen beschrieben werden. Dies belegt die grundsätzliche Anwendbarkeit des Modells zur Zähigkeitscharakterisierung. Darüber hinaus ergibt sich hieraus, dass sich die Ursachen für die Diskrepanz der Übergangstemperaturen bereits aus den eingesetzten Materialparametern ableiten lassen müssen.
Dr.-Ing. Sebastian Münstermann, M.Sc. Junhe Lian und M.Sc. Benedikt Döbereiner, RWTH Aachen, Institut für Eisenhüttenkunde
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pdf-Datei aus "GIESSEREI" Heft 5/2015 Seiten 30-37
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